1. Salzburger Symposium Rehabilitationsforschung 2024
Am 22. November 2024 fand das erste Salzburger Symposium für Rehabilitationsforschung
statt. Die Vorträge und Diskussionen beleuchteten zentrale Herausforderungen: Der oft komplizierte Zugang zur Rehabilitation, die Potenziale digitaler Lösungen, interdisziplinäre Ansätze und innovative Konzepte.
Bereits die Eröffnung war hochrangig besetzt: Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer, Prof. Dr. Wolfgang Sperl (Rektor Paracelsus Medizinische Universität Salzburg), Prof. Dr. Freya Smolle-Jüttner (Präsidentin der LBG), Prof. Dr. Tanja Stamm (Leiterin LBI Arthritis and Rehabilitation), sowie PD Dr. Michael Fischer (LBI Rehabilitation Research) richteten Grußworte an die Teilnehmenden, nachdem Prim. Univ.-Prof. Dr. Dr. Josef Niebauer, MBA (LBI für Digitale Gesundheit und Prävention) den Kongress als Salzburger Gastgeber eröffnet hatte.
Das Programm und die Vortragenden benannten die aktuellen Herausforderungen und skizzierten rege diskutierte Lösungsansätze. Salzburg hat sich mit dieser erfolgreichen Veranstaltung als idealer Standort für ein integratives und zukunftsweisendes Zentrum der Rehabilitationsforschung positioniert und unterstreicht die Bedeutung der Thematik sowie die enorm erfolgreiche Kompetenzbündelung im Österreichischen RehaHub.
Programmüberblick
- Eröffnung und Begrüßung
- Session 1: Herausforderungen auf dem Weg in die Rehabilitation
- Session 2: Sind digitale Lösungen ein Weg zur Verbesserung der Versorgungsqualität in der Rehabilitation?
- Session 3: Querschnittsfächer für die Rehabilitationsforschung
- Session 4: Evidenz und neue Konzepte in der Rehabilitation in Österreich
- Diskussionsrunde: Chancen erkennen und Barrieren überwinden
Session 1: Herausforderungen auf dem Weg in die Rehabilitation

Das Thema dieser Session prägte das gesamte Symposium: Der oft unklare und komplizierte Zugang zur Rehabilitation in Österreich. Betroffene wissen nicht immer, ob sie Anspruch auf Rehabilitation haben, wie Anträge gestellt und welche Kosten übernommen werden. Die Folge ist eine unzureichende Nutzung einer mit hoher Evidenz von medizinischen Fachgesellschaften empfohlenen Maßnahme. Case Manager oder Reha-Nurses, die Patient:innen unterstützen und Prozesse vereinfachen, könnten Lösungen für diese Problematik darstellen. Außerdem innovative digitale Ansätze wie die „HERO-App“, vorgestellt von Isabel Höppchen, MSc (LBI für Digitale Gesundheit und Prävention). Herausforderungen im Bereich der komplexen Zuweisungs- und Kostenübernahmeprozesse wurden von niedergelassenen Ärzt:innen bestätigt und auch von Kostenträgern erkannt.
Session 2: Sind digitale Lösungen der Weg zur Verbesserung der Versorgungsqualität in der Rehabilitation?
Im Kern der Diskussion stand die Suche nach dem besten Weg, um mit digitalen Mitteln die Rehabilitation zu verbessern. Digitalisierung scheint essenziell, um heimbasierte und telerehabilitative Angebote für Berufstätige und Menschen außerhalb städtischer Zentren bereitzustellen sowie Zuweisungsprozesse effizienter zu gestalten. Gleichzeitig bestehen weiterhin Defizite bei der Verknüpfung und Nutzung von Gesundheitsdaten sowie regulatorische Hürden, beispielsweise bei verschreibungsfähigen Apps. Priv.-Doz. Dr. Dr. Mahdi Sareban, MSc, der ebenso wie PD Dr. Gunnar Treff (PMU) Teil der Programmkommission war, wies auf internationale Modelle für Verschreibung von Apps auf Rezept hin. Erfolgreiche Ansätze wie die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) und Versorgungsprogramme wie „Herz Mobil Tirol“ bieten Anknüpfungspunkte, müssen jedoch stärker auf den Präventions- und Rehabilitationsbereich ausgerichtet werden. Ein wichtiges Ergebnis dieser Session rund um das Salzburger LBI Digital Health and Prevention war zudem, dass die Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstituten und Kostenträgern wie der Pensionsversicherung ausgebaut werden sollte, um Synergien effizienter zu nutzen.

Session 3: Querschnittsfächer der Rehabilitationsforschung

Die Sitzung widmete sich dem interdisziplinären Charakter der Rehabilitationsforschung.
Neben den Bereichen Molekulare Regenerative Medizin, Bewegungswissenschaft (Leistungsphysiologie), Pflegewissenschaft, Methodenlehre, Gesundheitsökonomie kommt dabei auch den digitalen Wissenschaften besondere Bedeutung zu. Prof. Dr. Hannes Winner (Paris Lodron Universität Salzburg) hob hervor, dass der fehlende Datenzugang für die Wissenschaft de facto eine volkswirtschaftliche Bewertung der Rehabilitation erschwere. Der Vorsitzende PD Dr. Gunnar Treff (Paracelsus Medizinische Universität Salzburg) resümierte, dass die Rehabilitationsforschung in Salzburg zukünftig eine derartige, interdisziplinäre
Vernetzung unter einem Dach benötige.
Session 4: Evidenz und neue Konzepte in der Rehabilitation in Österreich
Die abschließende Session präsentierte unter anderem die beeindruckenden Beiträge der Ludwig Boltzmann Institute des Reha-Hubs. Prim. PD. Dr. Michael J. Fischer (LBI Rehabilitation Research) sprach über kritische Erfolgsfaktoren in der Rehabilitation, während Dr. Bibiane Steinecker-Frohnwieser (LBI Arthritis and Rehabilitation) Strategien zur Steigerung der Nachhaltigkeit in der Rehabilitation vorstellte. Dr. Monika Mustak-Blagusz, Chefärztin der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), referierte über das innovative „Reha Train“-Programm und Prof. Bernhard Pfeifer, Leiter der Gesundheitsvernetzung und TeleHealth des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol, ermöglichte Einblicke in die modulare Telemedizin in der Rehabilitation, die in Tirol zum Einsatz kommt.

Podiumsdiskussion

Die hochkarätig besetzte Diskussion zeigte dringenden Handlungsbedarf auf: Der Übergang von Diagnose zu Rehabilitation muss in Österreich deutlich erleichtert werden. Digitalisierung wurde als entscheidende Chance identifiziert, um Prozesse zu optimieren – jedoch nur durch interprofessionelle Zusammenarbeit.